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Dezember 01, 2013

Top 3 #Hashtags and the Eastern Partnership

Eastern Partnership summit,  Foto: Paweł Supernak
#Hashtags dominates the social media universe. The Eastern Partnership topic has been dominated by #Hashtags long before the 3rd Eastern Partnership summit in Vilnius (Lithuania) started and is dominated after the summit. Three #Hashtags highlight the issue: 1. #EasternPartnership; 2. #VilniusSummit and 3. #євромайдан #евромайдан #Euromaidan.
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November 24, 2013

4 Top "Twitter Diplomats" Disappointed by Ukraine's Decision, But "Open Door" Policy

Foto @fabiolahrnndz/Twitter
Many European diplomats expressed their disappointment that Ukraine put the European integration on hold which could be seen as far from achieving the principles of democracy and the rule of law.
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November 17, 2013

Pokerspiel um die Östliche Partnerschaft - Endspurt für Vilnius

Foto: Ministry of Foreign Affairs of the Republic of Lithuania
Nur noch wenige Tage verbleiben bis in der litauischen Hauptstadt Vilnius das dritte Gipfel der Östlichen Partnerschaft stattfindet. Die Erwartungen an die Europäische Union sind groß. Die Schlagzeilen in der Union und in den Partnerländern überschlagen sich mit Vermutungen, Drohungen und sogar Satire über die zukünftigen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und den Partnerstaaten an der östlichen Grenze. Moldau, Georgien und die Ukraine gelten als die Favoriten für ein Assoziierungsabkommen mit der EU. Armenien hat bereits ein ähnliches Abkommen mit Russland unterschrieben. Aserbaidschan ist nicht wirklich daran interessiert. Und Belarus denkt nicht daran, denn Lukaschenkos Land gehört schon der Eurasischen Union, angeführt von Russland in der Person von Vladimir Putin. 

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Februar 10, 2011

Eastern EU Members "go for color" and accept responsibility for Eastern Partnership countries

For nearly two decades, the Eastern EU Members enjoy the advantage of democracy. Since 2004 all of them are able to enjoy the same benefits as full EU Members. It is time to break that stranglehold of the past of beeing a kind of second-class member and to create a new democratic environment that applies to all Eastern neighbours of the European Union. The whole development in the Eastern Partnership countries open a window of opportunity to come to a sustainable and durable influence on the European Eastern policy.

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Januar 11, 2011

Rendez-vous with the last dictatorship in Europe: Belarus

Belarus and the Eastern Partnership

The transformation process after the collapse of the Soviet Union leaded to a kind of rapprochement of many Eastern European countries to united Europe. Among the new neighbouring countries after the Eastern enlargement in 2004 and 2007, Belarus remains an exception in many respects with its supposed neutrality and autoctrative style of governance. Nearly 1250 kilometres forming the common border of the European Union with Belarus. But after the era of European enlargement and the increased dominance of territory and borders in the path toward national political and economic strength of Russia, the real test for Belarus' transition lies in the overcoming of two different political approaches: the European Neighbourhood Policy's "ring of friends" and the Russian "near abroad" policy.

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November 25, 2010

EU's and Eastern Partners' Autumn 2010: Tipping Point in Terms of Rapprochement?

The Autumn 2010 is a season which promises to be eventful for the multilateral relations between the European Union and the Eastern Partnership countries Ukraine, Moldova, Belarus, Armenia, Georgia and Azerbaidshan.

However, there are different voices coming from the EU and the partner countries.
  • The European Union's offer is dominated by the motto: So do not be annoyed by some more requirements for democracy, better implement the existing provisions of the Eastern Partnership initiatvie.
  • The partner countries have the motto: So do not be annoyed by some more mistakes in our democracy, better adopt measures to facilitate greater accessibility of our citizens and goods.
The result could be integrated into the countries' and European Union's ongoing development and show where the two parts can do better.

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November 22, 2010

The Reluctant Eastern Partner: Ukraine

The European Union hosted the 14th EU-Ukraine Summit in Brusels on 22 November 2010.

Herman van Rompuy, José Manuel Barroso, Viktor Yanukovych.
Foto: Credit © European Union, 2010 
The following three main topics were high on the meeting agenda:
  • The reform process in Ukraine: in particular macro-economic stability (the Standby Arrangement with the IMF, EU macro-financial aid); energy issues; the local elections of 31 October 2010 and the constitutional court decision; respect for human rights and democratic principles; civil society, media development and people-to-people contacts
  • EU-Ukraine relations, including the Action Plan for a visa-free regime; progress with EU-Ukraine Association Agreement; energy reform; deepening cooperation and convergence in foreign and security policy; the Joint Co-operation Initiative for Crimea.
  • Regional issues, in particular the Transnistrian conflict and the EU Border Assistance Missionrelations with Belarus.

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November 02, 2010

Implikationen für die Partnerstaaten im Osten 1.2: Deutsche Ostpolitik

Bevor Bundesaußenminister Guido Westerwelle seine Reise nach Osteuropa (Russland, Litauen und Belarus, Polen und Ungarn) antrat, fasste er die Position Deutschlands zu den östlichen Nachbarn der Europäischen Union in seiner Rede beim Forum des Goethe-Instituts zum Thema „Illusion der Nähe? - Ausblicke auf die europäische Nachbarschaft von morgen“ zusammen:
"Mit allen unseren EU-Partnerländern in Osteuropa verbindet uns ein gemeinsames Ziel. Wir wollen dafür sorgen, dass die Grenzen Europas, die sich mit der EU-Erweiterung nach Osten verschoben haben, nicht zu Trennlinien werden. Das ist eine europapolitische Kernaufgabe. (...) Östliche Partnerschaft, gemeinsamer Wirtschaftsraum und Visafreiheit können unser Verhältnis nicht nur zu Osteuropa, sondern auch zu Russland auf eine dauerhaft neue Grundlage stellen." (Rede)
Östliche Partnerschaft, gemeinsamer Wirtschaftsraum, Visafreiheit und die Anbindung Russlands: Kernelemente deutscher Ostpolitik.

Sind jedoch diese Elemente wichtiger Bestandteil außenpolitischer Prioritäten anderer EU-Mitgliedsstaaten und der gesamten Europäischen Union?

Ms Catherine ASHTON, High Representative of the Union for Foreign Affairs and Security Policy, Mr Guido WESTERWELLE, German Minister for Foreign Affairs. Foto: Photographic service of the Council of the EU © European Communities
Schon bei der Gründung der Östlichen Partnerschaft blieben die großen EU-Länder Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien dem EU-Gipfel in Prag fern. (Östliche Partnerschaft) Der Georgien-Krieg im August 2008, die Gaslieferprobleme und die Modernisierungspartnerschaft mit Russland, die Haltung zu Problemlösungsansätzen für die Konflikte in Transnistrien, Abchasien, Südossetien und Nagorno-Karabach und viele andere Themen aus dem Bereich "Beziehungen zu den östlichen Nachbarn" sind Argumente für eine skeptischere Haltung vieler EU-Mitgliedsstaaten zu der Ausdehnung der außenpolitischen Präferenzen der Europäischen Union in einem ebenfalls von Russland umworbenen Raum.

Vieles ähnelt einem großen Mietshaus namens "Europäische Union". In diesem Haus wohnen viele Parteien, kennen jedoch den unmittelbaren Nachbarn und seine Netzwerke kaum. Jeder der Mieter gestaltet seine wirtschaftlichen, sozialen und politischen Beziehungen zu anderen Parteien außerhalb des Hauses unabhängig von seinem unmittelbaren Nachbarn im Haus. Alle wohnen unter dem Dach "Europäische Union", viele verhalten sich unterschiedlich.  
Haus "Europäische Union". Autor: Hr. Hrisoskulov
Eine abgestimmte gemeinsame Außenpolitik gegenüber den östlichen Nachbarstaaten ist mehr denn je von großer Bedeutung für alle Parteien. Was beinhaltet konkret der Vorschlag aus Berlin? Was bedeutet dies für die deutsche Ostpolitik? 

Die Nachbarstaaten der Europäischen Union stehen vielleicht vor erneutem Kurswechsel in Richtung Russland. Am 30. Oktober 2010 bestätigte die Ukraine die Partei von Wiktor Janukowitsch als Sieger in den Regionalwahlen. Im Dezember 2010 wählt Belarus einen neuen Präsidenten. Die Moldau und die Staaten des Südkaukasus Armenien und Aserbaidschan gehen in eine neue Reihe von Verhandlungen über den Status der abtrünnigen Provinzen Transnistrien und Nagorno-Karabach. Welche Formate zu welchen Themen benutzt die jetzige politische Elite in Berlin zur Austragung deutscher Außenpolitik?

Soft power in der Ostpolitik: Förderung von Demokratie, Zivilgesellschaft und Wirtschaft
  • Im Rahmen der Modernisierungspartnerschaft mit Moskau stellte Guido Westerwelle eine Initiative zur Stärkung der Rechtsstaatlichkeit vor: 
"Es geht im Kern um einen vertieften rechtlichen Austausch zwischen zwei Ländern, die beide dem Raum europäischer Rechtstradition angehören. (...) Diesen Austausch wollen wir intensivieren. Die bereits etablierten Projekte sollen stärker politisch flankiert, besser koordiniert und erweitert werden. (...) Deutschland und Russland könnten jedes Jahr ein Symposium veranstalten, an dem Vertreter aller drei Gewalten sowie Wissenschaftler, Rechtsanwälte und Unternehmen teilnehmen. (...) Auch die gemeinsame deutsch-russische Juristenausbildung sollten wir stärker fördern. (...) Deutschland bietet an, ein deutsch-russisches Programm zur Förderung der juristischen Forschungszusammenarbeit ins Leben zu rufen, das vor allem der Spezialisierung des wissenschaftlichen Nachwuchses dient. (...) Ferner bietet sich die laufende Reform des Zivilrechts in Russland als Thema an. (...) Weitere Rechtsgebiete sind denkbar. Nehmen Sie etwa das Handels- und Gesellschaftsrecht, oder das Verbraucherschutz- und Umweltrecht." (Rede von Außenminister Westerwelle vor der Vereinigung Russischer Juristen, 1. November 2010 in Moskau)
  • Die Themen Visafreiheit und gemeinsamer Wirtschaftsraum rücken in den Vordergrund deutscher und zum Teil europäischer Außenpolitik. Das Thema "Erweiterung um die Staaten in der Östlichen Partnerschaft" verliert an mehr und mehr an Bedeutung, denn wichtiger ist zuallererst die Heranführung der Nachbarstaaten an die Europäische Union mit ihren Werten und Normen:
"Es geht hier nicht um die Frage, ob oder wann eines dieser Länder der EU beitritt. Sondern es geht darum, Gesellschaften in unserer unmittelbaren Nachbarschaft auf dem Weg zu mehr Rechtsstaatlichkeit, zu besserer Regierungsführung und wirtschaftlicher Erneuerung zu unterstützen. Das liegt auch im europäischen Interesse." (Rede)
Diese Position behielten alle EU Außenminister auf ihrer Tagung am 25. und 26. Oktober 2010 in Luxemburg (Rat für Auswärtige Angelegenheiten), auf der unter anderem über die Beziehungen zu den Staaten im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik/ Östlichen Partnerschaft - Moldau, Belarus, die Ukraine und Georgien - wie auch Usbekistan und über beide Politiken als solche beraten wurde. 
  • Belarus und die Öffnung nach Westen?
Im Vorfeld der Wahlen in Belarus in Dezember 2010 besuchte der Bundesaußenminister zusammen mit seinem Amtskollegen aus Polen Radoslaw Sikorski Minsk am 2. November 2010. Ein dualer Dialog steht auf der Agenda: Beide Außenminister treffen nicht nur politische Offiziellen, sondern auch Oppositionspolitiker und Repräsentanten der polnischen Minderheit. Zum einen pflegen die EU und Deutschland selektive Beziehungen zu der höherrangigen politischen Ebene. Zum anderen investieren die EU und die Bundesregierung in die Stärkung der Zivilgesellschaft und in vertrauensbildende Maßnahmen unter der belarussischen Bevölkerung und den oppositionellen Staatskräften.
"Wir werden uns nicht in den Wahlkampf einmischen, aber eine klare politische Botschaft überbringen, nämlich dass wir staatliche Repressionen im Vorfeld der Präsidentenwahl mit großer Sorge betrachten. Wir werden auch zum Ausdruck bringen, dass ein transparenter Wahlkampf mit ausreichender Wirkungsmöglichkeit für Parteien und Zivilgesellschaft auch freien Zugang zu den Medien erfordert. (...) Wenn Weißrussland diesen Kurs einschlägt, ist eine weitere Öffnung nach Europa möglich – aber nur dann." (Interview mit der Süddeutschen Zeitung zu seiner Reise nach Russland, Belarus und Litauen, 30. Oktober 2010)
Der Politologe O. Abramov bezeichnet die Visiten beider Politiker in "Delowaja Gaseta" als "Demoskopie für die Stimmung im Lande vor der Wahl, denn es ist klar, dass heute Alexander Lukaschenko die Richtung des Landes für die nächsten fünf Jahre bestimmt".
  • Einbindung der osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten
Es ist kein Zufall, dass der Bundesaußenminister auf seiner Reise auch Litauen und gemeinsam mit Polens Außenminister Radoslaw Sikorski Belarus besucht. Eine Politik der Einbindung der östlichen EU-Mitgliedsstaaten tritt stark in Erscheinung. Beim Treffen mit dem Außenminister von Litauen, Audronius Azubalis, stellen die Beziehungen zu Belarus und Russland ein wichtiges Thema dar. Seit der Gründung der Östlichen Partnerschaft betrachtet Litauen die geschaffene bi- und multilaterale Plattform als das wichtigste Instrument zur Heranführung der östlichen Nachbarn an die Europäische Union. Unter den Ländern der Partnerschaft stellen die Beziehungen zu der Ukraine den wichtigsten Vektor litauischer Außenpolitik dar.

Auf seiner Reise behandelte der Bundesaußenminister Themen, die Deutschland auf europäischer und bilateraler Ebene mit den Mitgliedsstaaten abgestimmt hatte. Aber wie sieht es aus, wenn es um Fragen der Sicherheitsstruktur in Europa und der Lösung der regionalen Konflikte in Transnistrien und Nagorno-Karabach geht? Greifen diese Formate ein?

Hard power in der Ostpolitik: Förderung von Sicherheit 

Am 18. und 19. Oktober 2010 lud der französische Präsident Nicolas Sarkozy seine Amtskollegen aus Berlin, die Bundeskanzlerin Angela Merkel, und Moskau, den russischen Präsidenten Dmitri Medwedew, im normannischen Seebad Deauville ein. Wichtige Abstimmungen seien notwendig, denn viele bedeutende Gipfeltreffen stehen bevor: G20 in Seoul (Südkorea), NATO-Treffen in Lissabon (Portugal), OSZE-Konferenz in Astana (Kasachstan).

Die vielleicht wichtigste Abstimmung, gerade zwischen Frankreich und Deutschland, war die Vorstellung über eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa und über die Konfliktlösungsansätze in Transnistrien und Nagorno-Karabach.
"Russland ist für Deutschland ein wichtiger strategischer Partner, in politischen wie in wirtschaftlichen Fragen oder bei der Energieversorgung. Diese Partnerschaft wollen wir weiter vertiefen. Ich denke dabei an die Zusammenarbeit bei der Lösung von Konflikten in unserer gemeinsamen Nachbarschaft oder bei der Abrüstung und Rüstungskontrolle." (Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass anlässlich der Reise von Guido Westerwelle nach Russland)  
Nach dem russisch-georgischen Krieg und vor allem nach dem Ausstieg Russlands und Transnistriens aus dem "5+2 Format" zur Lösung des Transnistrien-Konflikts vor vier Jahren hatte die Europäische Union ihre Konfliktlösungspotenziale mehr als vernachlässigt.  Bi-oder trilaterale Formate nutzte die Bundesregierung, um diese Themen wieder auf der Agenda der deutsch-russischen Beziehungen zu setzen.
  • Transnistrien
In Deauville schlug Bundeskanzlerin Angela Merkel Russland vor, so The New York Times, die Gespräche im "5+2 Format" für Transnistrien, zusammen mit Transnistrien, der Ukraine, Moldau, der OSZE, der EU und den USA wieder aufzunehmen. Der Vorschlag ging weiter und sah einen eventuellen Abzug der russischen Truppen aus Transnistrien vor, so dass die Moldau wieder ihre territoriale Souveränität erlangt. Gleichzeitig sollte Transnistrien eine Art Autonomie gewährt werden. Als Gegenleistung bot die Bundeskanzlerin die Gründung eines EU-Russland Komitees für Politik und Sicherheit an. Dieses Komitee sollte als Plattform für die enge Zusammenarbeit zwischen Russland und der EU in Fragen des zivilen und militärischen Krisenmanagements dienen. "Russian diplomats have made it clear they see such a committee as a chance to influence Europe’s security policy."

Die Rolle und Bedeutung Rumäniens diskutierten Angela Merkel und Dmitri Medwedew ebenfalls. Die rumänisch-moldauische Grenze und die pro-aktive Visa-, Kultur- und Sprachenpolitik, die Rumänien in seinen Beziehungen zu der Moldau betreibt, bleiben weiterhin strittige Fragen in den Beziehungen zu Russland. Russlands Bedenken sind, dass Rumänien eine wichtige Rolle bei den bevorstehenden Wahlen spielen könnte: Das Land könnte politische Kräfte unterstützen, welche den Lösungsansatz für Transnistrien unterminieren könnten. Auf ihrer Reise in Bulgarien und Rumänien am 11. und 12. Oktober 2010 erwähnte jedoch die Bundeskanzlerin diese Thematik nicht. (Deutschland und der Osten Europas - Teil 2)

  • Die Rolle Russlands in Nagorno-Karabach
Der Einfluss Russlands im Konfliktmanagement um Nagorno-Karabach steigt stetig. Am 27. Oktober 2010 lud der russische Präsident Dmitri Medwedew seine armenischen und aserbaidschanischen Amtskollegen ein und erörterte zusammen die Frage nach Lösungsansätzen im Konflikt in Nagorno-Karabach. Auch wenn keine konkreten Ergebnisse erzielt wurden, “(T)he settlement of the [Karabakh] conflict through political and diplomatic means requires further efforts on strengthening the ceasefire regime and confidence-building measures”. (EURASIANET.Org)

Einen kleinen Erfolg hatte das Treffen: Am 28. Oktober 2010 gab Armenien bekannt, dass das Parlament die geplante Anerkennung von Nagorno-Karabach auf den 9. Dezember 2010 verschob. Es herrschte Einigkeit unter den regierenden und oppositionellen Parteien im armenischen Parlament. Eine einseitige Anerkennung würde die Position Armeniens nicht nur in den bilateralen Gesprächen mit Aserbaidschan, sondern auch in der Minsker-Gruppe der OSZE deutlich schwächen, so Kavkaskii Uzel.

Die Europäische Union erkennt die regionale Rolle Russlands in der unmittelbaren Nachbarschaft an und räumt Russland bei der Lösung der Sezessionskonflikte eine große Rolle zu. Eine gemeinsame europäische Politik gegenüber Russland fehlt jedoch in Bezug auf die regionalen Konflikte im Geltungsbereich der Östlichen Partnerschaft.

Die Russische Föderation nimmt einen immensen militärischen, wirtschaftlichen, sozio-kulturellen, politischen und energiepolitischen Einfluss auf die Nachbarstaaten wie Armenien und Belarus und darüber hinaus Kasachstan, Kirgistan und Tadschikistan ein, sodass eine stärkere z.B. militärische EU-Präsenz in den Konfliktherden der unmittelbaren Nachbarschaft auch unter der Beteiligung Russlands als unmöglich erscheint. Wenn aber die EU ihren geografischen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Einfluss auf die Nachbarstaaten ausdehnt, beeinträchtigt diese Konstellation auf keinen Fall den russischen Einfluss im Sinne eines Null-Summen-Spiels.

Die nachbarschaftliche Struktur der Beziehungen in den Nachbarstaaten als auch zwischen den Ländern, welche die Europäische Union zu erreichen versucht, aber auch die damit verbundene Mentalitätsveränderung bei den Menschen, liegen im gemeinsamen Sicherheits- und Stabilitätsinteresse Russlands und Deutschlands. Hier geht es darum, die unterschiedlichen Perzeptionen in der EU (in Bezug auf die östliche unmittelbare Nachbarschaft) und in Russland (in Bezug auf das nahe Ausland) auszugleichen und die Länder im GUS-Raum neutral als Länder zu bezeichnen, die sich in einer Region zwischen der EU und Russland befinden, um darüber hinaus zukünftige Konfliktpotenziale zu umgehen und die EU-Russland-Beziehungen auf erfolgreiche politische, wirtschaftliche und soziale Integrationsprojekte aufzubauen.
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Oktober 29, 2010

Deutschland und die Europäische Union: Reset oder Update?

Deutschland spürt zunehmend die Last seiner Führungsrolle in der Europäischen Union. Die Frage von Ulrike Guérot vom European Council on Foreign Relations "Wie viel Europa darf es sein?" ist legitim und zeitgemäß. In ihrem Papier stellte die Autorin fest:
"Deutschland muss sich entscheiden, ob es im Alleingang aus der Europäischen Integration herauswachsen möchte, oder - als Hauptdarsteller und Hauptgewinner zugleich - ganz Europa in eine neue globale Rolle im 21. Jahrhundert führen möchte. Die europäischen Partner sollten indes alles tun, um Deutschland diesen Schritt zu einem solidarischen und starken Euro und Europa zu erleichtern!"
Mit dieser Last im Gepäck reiste Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Brüssel zur Tagung des Europäischen Rates in Brüssel am 28. und 29. Oktober 2010. Auf dem Programm standen vier wichtige Bereiche, in denen eine Abstimmung auf europäischer Ebene zum gemeinschaftlichen Auftreten der Europäischen Union in  wirtschaftlichen, klima- und außenpolitischen Belangen notwendig gewesen war:
  1. Arbeitsgruppe "Wirtschaftspolitische Steuerung"
  2. G-20 Gipfel in Seoul
  3. UN-Klimakonferenz in Cancun
  4. Vorbereitung der Gipfeltreffen mit Drittstaaten (USA - 20. November 2010 in Lissabon; die Ukraine - 22. November 2010 in Brüssel; Russland - am 7. Dezember 2010 in Brüssel) 
Rat der Europäischen Union (Tagung in Brüssel, 28.-29. Oktober 2010). Foto: Photographic service of the Council of the EU © European Communities
Die Führungsrolle Deutschlands in der Europäischen Union braucht ... 

Am Tag der Abreise versicherte die Bundeskanzlerin in ihrer Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag die Führungsrolle Deutschlands in der Europäischen Union:
"Ich stehe dafür ein, dass Deutschland eine führende Rolle dabei spielt, die gute Zukunft der Europäischen Union zu sichern."
Dies betonte auch der Bundesminister des Auswärtigen Guido Westerwelle in seiner Grundsatzrede bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik: 
"Deutschland wird in der Welt von morgen nur dann Beachtung finden, wenn wir gemeinsam mit unseren europäischen Partnern in der Union agieren. Deutschland bleibt Motor der Integration."
Die Frage ist aber, was sich hinter den Worten beider Reden verbirgt? Ich habe vier Wörter ausgewählt, nämlich deutsch, unser, europ(a)/(äisch) und gemeinsam. Zur Analyse rückte folgende Frage in den  Vordergrund: Braucht unser Deutschland gemeinsames Europa? Nach Auswertung der Wiederholung dieser vier  Wörter und des Zusammenhangs, in dem diese Wörter vorkamen, ergibt sich ein komplett verkehrtes Bild zum offiziell bekundeten Anspruch auf die Führungsrolle in der Europäischen Union: 
  • Regierungserklärung von Angela Merkel
Die Bundeskanzlerin wiederholte das Wort "deutsch" 37 Mal, "unser" 14 Mal, "europ" 50 Mal und "gemeinsam" 8 Mal. In Kombination ergibt dies 51 Mal "unser Deutschland" gegenüber 58 Mal "gemeinsames Europa". Hier bestätigt Angela Merklel ihre Bekenntnis zu Europa, rein zahlenabhängig. Aber wenn man diese Wörter im Zusammenhang analysiert, ergibt sich folgendes: Die Wörter "europ" und "gemeinsam" verwendet die Kanzlerin meistens im negativen Sinne: Schuldenstand, Krise, Probleme, Sanktionen, Schulden der Mitgliedsstaaten, Schuld der europäischen Institutionen, Gefährdung. Die Wörter "deutsch" und "unser" benutzt Angela Merkel im Zusammenhang mit Einigung mit Frankreich, Krisenbewältigung, Wirtschaftsaufschwung, sinkenden Arbeitslosenzahlen im eigenen Land. Und wenn sie den G-20 Gipfel in Seoul anspricht, so verwendet sie Wörter wie Welthandel, Wachstum, Weltwirtschaft, die  enger mit globaler Politik und Wirtschaft verbunden sind.  
  • Grundsatzrede von Guido Westerwelle
Der Bundesaußenminister wiederholte das Wort "deutsch" 54 Mal, "unser" 58 Mal, "europ" 46 Mal und "gemeinsam" 13 Mal. In Kombination ergibt dies 112 Mal "unser Deutschland" gegenüber 59 Mal "gemeinsames Europa". Und wenn der Außenminister sich klar hinter das Projekt europäische Integration stellt, umriss er am Anfang seiner Rede die klaren Linien deutscher Außenpolitik:
"Deutsche Außenpolitik ist aber nicht statisch. Sie ist immer auch ein Spiegelbild der Welt um uns herum. Die Gewichte auf dem Globus verschieben sich rasant. Heute sind unsere größten Exportmärkte Frankreich, die USA, Großbritannien und die Niederlande. Schon im kommenden Jahr könnte sich China auf Platz zwei schieben. (...) Ich würde mir wünschen, dass ein Land wie Deutschland seine globale Präsenz ausbaut, um den politischen Dialog und die Außenwirtschaftsförderung zu intensivieren." (Grundsatzrede)
Spürt Deutschland Führungsmüdigkeit? Vor welchen Herausforderungen sind beide Seiten gestellt? Wer braucht wen und zu welchem Preis?
"The EU needs Germany’s leadership more than ever, but fears its pre-eminence. Europe also needs consensus, but will not get it unless the Germans foster it. Matters will be even worse if Germany’s economic self-confidence comes across as political arrogance." (The Economist)
Reset ...

Ein Neustart der deutsch-europäischen Beziehungen bringe viele Risiken in einer globalisierten und multipolaren Welt mit sich. Deutsche Außenpolitik steht für Kontinuität und jede Abweichung von dieser Maxime würde dem politischen Image des Landes schaden. Ein Neustart bedeutet Wiederbelebung bilateraler (deutsch-französischer oder deutsch-polnischer) Kontakte, die geeignet sind, schneller auf die neuen Herausforderungen zu reagieren. 
"Mrs Merkel and Mr Sarkozy manage to resolve crises as they threaten to spin out of control. But Franco-German ambitions for Europe have sputtered. German standoffishness toward the EU is now based in law: a 2009 ruling by Germany’s Constitutional Court allowed it to ratify the Lisbon treaty but limited further transfers of power to Brussels. Soon the court may weigh in on the euro-zone bail-out."  (The Economist) 
Die Zersplitterung europäischer Interessen in der Vergangenheit, nämlich die Beteiligung am Irak-Krieg, das Raketenabwehrsystem in Tschechien und Polen, die Blockade einiger osteuropäischer EU-Staaten der Verhandlungen mit Russland, leiten Deutschland in neue Wege um. Die europäische Integration wird nicht mehr als konstant angesehen, sondern als flexibel und dringend veränderbar. Es entsteht ein Europa á la carte, das auf die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Ziele und Perspektiven der einzelnen Mitgliedstaaten und nicht auf die Zusammenarbeit und die Integration in den Gemeinschaftspolitiken ausgerichtet ist. 

Beim Neustart stehen jedoch viele Updates zur Verfügung, die installiert werden können. 

... oder Update?
"Germany is becoming more “normal”, meaning more willing to use its strength and to accept responsibilities that go along with it. That looks to America like a good thing. But can Europe afford a more normal Germany?" (The Economist)
Deutschland wächst nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch. Deutsche Politiker nach Helmut Kohl sind mehr selbstbewusst und stehen vor der immer wachsenden Notwendigkeit, den Preis für die europäische Einigung zu rechtfertigen. Im Zuge der Schuldenkrise um Griechenland konnte Angela Merkel nur Mühe und Not die deutschen Ausgaben im Hintergrund von Milliardenausgaben für Rettung der heimischen Wirtschaft (Abwrackprämie, Bankenrettungsfonds, Opel- und Karstadt-Rettung) und des heimischen Arbeitsmarktes (Kurzarbeit) und im Hintergrund von Kürzungen im Sozialetat verantworten.

Es ist nach dem Zweiten Weltkrieg über Jahrzehnte deutsche Tradition gewesen, die kleineren Länder in die Verhandlung einzubeziehen, um eine gemeinsame europäische Meinung zu entwickeln. Das Besondere an der deutschen EU-Diplomatie bestand darin, zu moderieren, zu koordinieren und eine Führungsposition einzunehmen, ohne andere Länder zu übergehen. Dies wurde zu einer Falle im Vorfeld des EU-Gipfels in Brüssel. Viele warfen Deutschland vor, es habe gerade die kleinen Länder übergangen. Aber wie sich nach dem ersten Tag des Gipfels herausstellte, betrieb Deutschland eine angemessene Politik. Deutschland erkannte auch das Potenzial der neuen EU-Mitgliedsstaaten an, also der Visegrad-Staaten, der baltischen Staaten (Estlands) und der neuen EU-Mitglieder Rumänien und Bulgarien.
"Die 25 Telefonate, die die Kanzlerin in den vergangenen Tagen mit ihren EU-Partnern geführt hatte, zeigten offensichtlich Wirkung." (Spiegel Online)
Für Deutschland könnte dies eine große Chance sein, die schwierigen Interessenkonstellationen nach der Osterweiterung auszugleichen. Denn eine europäisierte deutsche Außenpolitik hängt davon ab, wie Deutschland mit seinen neuen und alten Partnern gerade im Osten Europas und neuen Problemen wie der politische und wirtschaftliche Ungang mit aufstrebenden Mächten wie China, Russland, Indien und Brasilien unter veränderten internationalen Vorzeichen (Stichwort Handelsprotektionismus, Wechselkursspekulationen, Rohstoffknappheit) umgehen wird.

Update, aber zu welchem Preis?
Angesichts der neuen Macht- und Kompetenzverteilung in der Europäischen Union bemängelt Deutschland die Unterrepräsentation im Europäischen Auswärtigen Dienst. Vor kurzem ernannte Catherine Ashton Pierre Vimont als Executive Secretary General und David O’Sullivan als Chief Operating Officer des Europäischen Auswärtigen Dienstes. Im Herbst 2011 steht die Wahl zu Nachfolge vom EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet vor. Deutschland mobilisierte alle Kräfte, um den Namen Axel Weber (jetziger Präsident der Deutschen Bundesbank und Mitglied des EZB-Rates) durchzusetzen, obwohl der Name Bedenken bei Paul Krugman hervorruft.  
  • Anerkennung der deutschen Führung sind zwei Beispiele für ...
Immer wenn die Europäische Union von Krisen (politischen, wirtschaftlichen oder sozialen) heimgesucht wird, ist Deutschlands Führung gefragt. Sobald Deutschland diese Rolle übernimmt, erheben sich alte Ängste und Lasten der Mitgliedsstaaten. Die Vorwürfe, Deutschland habe am meisten von der Osterweiterung der Europäischen Union profitiert, gibt Deutschland selbst zu. Es ist nichts, wovor sich Deutschland schämen sollte: 
"Was die neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union anbelangt, so haben wir zwei Befunde. Der eine heißt für mich ganz klar, dass wir von der EU-Osterweiterung profitiert haben. Viele sehen das heute noch nicht ausreichend ein. Aber für die deutsche Wirtschaft und für den Wohlstand in Deutschland war es von außerordentlichem Vorteil, dass es diese Erweiterung um die neuen Mitgliedstaaten gab. Wir haben gleichwohl noch viel Luft nach oben, was die Entwicklung von Wirtschaftsbeziehungen anbelangt. So empfinde ich es jedenfalls im Hinblick unter anderem auf Bulgarien und Rumänien. Allerdings müssen wir auch dort immer wieder darauf hinweisen, dass transparente und verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen das A und O für eine vernünftige Kooperation sind." (Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich der Jahresmitgliederversammlung 2010 des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft am 14. Oktober 2010 in Berlin)
  • eine gemeinsame Zukunft!
Eine gemeinsame Zukunft der Europäischen Union hat nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn sich Deutschland zu seinen europäischen Wurzeln (wieder)besinnt. Und die politische Unterstützung von seinen europäischen Partnern und den europäischen Institutionen ist mehr denn je gefragt. Es handelt sich hier nicht um ein verwöhntes Kind, das Aufmerksamkeit von allen Seiten benötigt. Es handelt sich um einen Brückenbauer, der dringend nach Projektanten, Ingenieuren, Arbeitern und Auszubildenden in einem gleichwertigen Projekt sucht, die Europäische Union ins 21. Jahrhundert zu führen. Denn Deutschland scheut nicht vor der Zukunft einer multipolaren Welt, in der mehr Verantwortung aller Beteiligten abverlangt wird.
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Oktober 26, 2010

Korruption im Osten EU-Europas

Die Bewältigung der endemischen Korruption tritt als ein schwerwiegendes Problem in allen EU-Nachbarstaaten  (Osteuropa) und ihren Nachbarn (Zentralasien) in Erscheinung.

Der CPI-Punktwert (Corruption Perceptions Index: CPI-Punktwert) von Transparency International bezieht sich auf das von Geschäftsleuten und Länderanalysten wahrgenommene Ausmaß der Korruption und reicht von 10 als frei von Korruption wahrgenommen bis 0 als extrem von Korruption befallen wahrgenommen.

Für 2010, im Vergleich zu 2009, ergab sich für die untersuchten Staaten (Russland, Belarus, Ukraine, Moldau, Türkei, Georgien, Aserbaidschan, Armenien, Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Kirgistan) folgendes Bild:
  • Moldau und Georgien verzeichnen einen deutlichen Anstieg in der Wahrnehmung für das Ausmaß der Korruption im Vergleich zu 2009; Georgien ist jedoch in der besseren Ausgangsposition im Südkaukasus als seine Nachbarn und unter den Staaten im Rahmen der Östlichen Partnerschaft der EU;
  • Die Ukraine und Kasachstan verbesserten sich nur leicht im Vergleich zu 2009, aber etwas mehr als alle anderen Staaten; Kasachstan bleibt weiterhin bestplatziert unter den Staaten Zentralasiens;
  • Die Situation in der Türkei bleibt auf einem konstanten Niveau und das Land am Bosporus rangiert noch vor EU-Mitgliedsstaaten wie Italien, der Slowakei, Rumänien, Bulgarien, Griechenland und allen EU-Beitrittskandidaten;
  • Russland ist das Land mit der höchtsempfundenen Korruption unter allen G-20 Staaten.   
Corruption Perception Index. Autor: Hr. Hrisoskulov. Datenquelle: Transparency International
Die beiden wichtigsten Regionen um die erweiterte Europäische Union - die Schwarzmeerregion und die Region um das Kaspische Meer - stellen weiterhin ein hohes Risiko für intensivere Wirtschaftsbeziehungen und die Ausweitung der politischen Zusammenarbeit mit der EU dar. Die Verlangsamung der Justizreform, der mangelnde Schutz der Eigentumsrechte, die weiter ansteigende Korruption in den oberen Etagen der staatlichen Macht, die undurchsichtige Medienfinanzierung und die unklaren Besitzrechte in der Medienlandschaft stehen für deutliche Anzeichen einer unstabilen Region da. Das Ergebnis sind funktionsunfähige Staatsstrukturen, die das innere Gefüge der jeweiligen Länder gefährden.    
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Oktober 17, 2010

Deutschland und der Osten Europas

Zum 1. Januar 2007 sind Bulgarien und Rumänien der Europäischen Union beigetreten. Die damit entstandene gemeinsame Grenze mit der Schwarzmeerregion und die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei im Oktober 2005 könnten zu einer noch engeren Nachbarschaft führen. Die EU-Programme und Initiativen in der Region  sind unterschiedlich: Hier kommen die Erweiterungspolitik, die strategische Partnerschaft mit Russland, bilaterale Abkommen mit einzelnen Staaten  im Rahmen der Nachbarschaftspolitik sowie der Kooperationsbestrebungen aller beteiligten Seiten zusammen. 

Zu diesem Zeitpunkt übernahm Deutschland die Ratspräsidentschaft der EU und wie erwartet ergriff die Initiative, das vielfältige wirtschaftliche, politische und soziale Potenzial des Schwarzmeerraums und Zentralasiens auszuloten. Gemeinsam mit der Kommission und weiteren EU-Partnern entwickelte Deutschland das Konzept der „Schwarzmeersynergie“ und der Zentralasienstrategie
  • Schwarzmeersynergie
Es entsteht ein neuer Rahmen für die nachbarschaftlichen Beziehungen, in dem die ENP-Staaten ihre außenpolitischen und wirtschaftlichen Prioritäten und Interessen verfolgen: in regionalen Projekten und Organisationen in Bereichen wie Sicherheit, Energie, Transport, Umwelt und Wirtschaft in verschiedenen Konstellationen und mit unterschiedlicher Verbindlichkeit.
  • Zentralasien
Bei der Zentralasienstrategie richtete die deutsche Ratspräsidentschaft ihre und damit auch die Aufmerksamkeit der EU auf eine völlig neue Region. Sichtbar wurde hier die Konvergenz deutscher und europäischer Interessen. Dabei setzte Deutschland seine diplomatische Erfahrung und Kompetenz in der Region ein: Als einziger EU-Staat verfügt Deutschland über diplomatische Vertretungen in allen zentralasiatischen Staaten. In der Vorbereitungsphase der deutschen Ratspräsidentschaft besuchte Frank-Walter Steinmeier als erster deutscher und EU-Außenminister die fünf Hauptstädte Zentralasiens. Dies deutet auf die starke diplomatische und politische Präsenz Deutschlands in einer Region hin, in der die EU im Vergleich zu den USA und Russland unterrepräsentiert ist.

Das heutige Engagement Deutschlands im östlichen Europa erklärt sich aus der historischen Verantwortung sowie seinen Erfahrungen während der Osterweiterung der EU. Die deutsche Ostpolitik pflegte auch traditionell einen besonderen Umgang mit Großmächten und insbesondere mit Moskau als ihrem Schwerpunkt. In den siebziger Jahren leitete die Ostpolitik Willy Brandts eine Periode der Kooperation zwischen Ost- und Westeuropa ein, die einen „Wandel durch Annäherung“ erreichen wollte. Diese Idee findet in einer geänderten Form, als „Annäherung durch Verflechtung“, bei der deutschen Präsidentschaft wieder. Russland „zur Kooperation zu ermutigen“, „eng an seiner Seite zu halten und seine Vernetzung mit Europa zu fördern“ waren die Leitsätze der deutschen Präsidentschaft.

Deutsche Ostpolitik


Seit dem Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise nach der Pleite von Lehman Brothers im September 2008 definiert sich deutsche Außenpolitik neu. Krisenmaßnahmen wie "Kurzarbeit" und "Abwrackprämie" sind zum Exportschlager geworden und führten die Bundesrepublik sicher durch die weltweite Krise.

"Strotzend vor Export-Erfolg scheint das seit 20 Jahren wiedervereinigte Deutschland sich zu neuen globalen Ufern aufzumachen. Jedenfalls wächst das neue Deutschland sichtlich aus dem europäischen Haus heraus. Die alten Paradigmen bundesdeutscher Außenpolitik – europäische Integration und transatlantische Beziehungen sind zwei Seiten derselben Medaille – sind nicht nur verstaubt: Sie sind nicht mehr präsent in der außenpolitischen Debatte Deutschlands, die sich derzeit irgendwo zwischen China und Sitz im Sicherheitsrat bewegt." (Ulrike Guérot)

Eine Frage scheint berechtigt zu sein: Is Germany going global? Und eine berechtigte Antwort:

"This combination of economic revival and international clarity confirms that there is indeed, no German national “masterplan” - but there is a definite tendency towards what might be called “going global alone”. This leaves other European countries with a key choice - which is no longer a German problem, as many in Germany think that ultimately Germany can do its own business in the world. To be sure, this is more a policy by default than a strategic vision; and if it is probably good for Germany, it is not necessarily so for Europe. In short: Germany is outgrowing Europe!" (Ulrike Guérot)

Im Juli 2010 absolvierte Angela Merkel eine Auslandsreise nach Russland, China und Kasachstan. Die deutsche Kanzlerin begleiteten über 25 Wirtschaftsvertreter, darunter Siemens und Metro, und Kabinettsmitgliedern. Die abgegebenen Statements in Russland, China und Kasachstan bestätigen die These, dass diese Reise dem Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit Ländern dienen sollte, die weit über den Osten Europas hinausgehen.

In diesem Zusammenhang bleibt eine Frage offen: Ist der Osten Europas noch "attraktiv" genug? 
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